Kurz erklärt - wichtige Definitionen

Wort Erklärung
Brigade: In der ehemaligen DDR Bezeichnung für eine Gruppe aus mehreren "Werktätigen", die in den Betrieben gemeinsam in einem bestimmten Berich arbeiten.
FDJ: Freie Deutsche Jugend. In der ehemaligen DDR die einzig offiziell zugelassene Jugendorganisation.
Kapitalismus: Schlagwortartige Bezeichnung für eine Wirtschaftsordnung, in der die Produktionsmittel (Maschinen, Fabriken, usw.) privaten Eigentümern (Kapitaleigentümern) gehören.
Klasse: Im marxistischen Sinne Bezeichnung für Gruppen der Bevölkerung, die im scharfen Gegensatz zueinander stehen. In den nichtsozialistischen Gesellschaften der westlichen Industrieländer gibt es nach marxistischer Überzeugung die beiden Hauptklassen der Kapitalisten (Besitzer der Produktionsmittel, herrschende Klasse). und der Arbeiter (unterdrückte und ausgebeutete Klasse). Für die Arbeiterklasse ist die Kapitalistenklasse der Klassenfeind.
Klassengesellschaft: Gesellschaft, in der sich Klassen (im marxistischen Sinn) gegenüberstehen; die sozialistische Gesellschaft versteht sich als Übergang zu einer Gesellschaft, in der der Klassengegensatz verschwunden ist (klassenlose Gesellschaft).
Ministerrat: Der Ministerrat als Regierung der DDR ist für die Durchführung und Umsetzung der politischen Grundsatzentscheidungen verantwortlich, vor allem auf dem Gebiet der Innen- und der Wirtschaftspolitik. Er hat 44 Mitglieder, die alle den Titel Minister führen, von denen aber 14 kein Ministerium unter sich haben. Ein "Organ" des Ministerrats" ist die Staatliche Planungskommission, der die Planung, Leitung und Kontrolle der gesamten Wirtschaft der DDR untersteht.
Nationale Front: Die Nationale Front wird als "Bündnis aller politischen und sozialen Kräfte des werktätigen Volkes unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer Partei" bezeichnet. Sie soll die unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft der DDR, z.B. die Handwerker und Händler, die Mitglieder der Kirchen und andere zusammenbringen, ohne den Führungsanspruch der SED in Frage zu stellen.
Ostblock: Bezeichung für den Zusammenschluss der kommunistischen Staaten in der Zeit des Ost-West-Konflikts.
Planwirtschaft: Wirtschaftsordnung, in der der Wirtschaftsprozess durch eine zentrale staatliche Behörde gelenkt wird (im Unterschied zur Marktwirtschaft, in der die Lenkung dezentral über das Marktgeschehen erfolgt.)
Sozialismus: Im frühen 19. Jahrhundert entstandene Lehre und politische Bewegung, die dem Prinzip der Gleichheit den Vorrang vor dem der Freiheitgibt und die Verfügung über die Produnktionsmittel in die Hand der Gesellschaft bzw. des Staates legen will (im Gegensatz zum "Kapitalismus", in dem die Produktionsmittel privaten Eigentümern gehören).
sozialistische Planwirtschaft: Wirtschaftsordnung der ehemaligen sozialistischen Länder des Ostblocks, die u.a. durch zentrale Planung und Kollektiveigentum gekennzeichnet war.
Staatsrat: Der 1960 gegründete Staatsrat ist eine Art kollektives Staatsoberhaupt. Er hat 30 Mitglieder und wird auf die Dauer von fünf Jahren gewählt. Ihm gehören politisch wichtige Persönlichkeiten der DDR an, u.a. der Generalsekretär der SED, der den Vorsitz hat, der Ministerpräsident, der Präsident der Volkskammer und die Vorsitzenden der vier kleinen Parteien. Der Staatsrat ist für bestimmte Angelegenheiten im aussenpolitischen Bereich zuständig. Er entscheidet über den Abschluss von Verträgen mit anderen Staaten. Sein Vorsitzender vertritt, wie der Bundespräsident der BRD, die DDR gegenüber anderen Staaten.
Volkskammer: Die DDR-Verfassung nennt die Volkskammer "das oberste staatliche Machtorgan der DDR" (Art. 48). In Wirklichkeit ist die Macht der Volkskammer sehr besachränkt, worauf auch die geringe Zahl der Sitzungen, durchschnittlich nur an vier Tagen im Jahr, hindeutet. Die Abstimmungen der 500 Abgeordneten fallen in der Regel einstimmig aus. Die Volkskammer kann zwar den Staats- und Ministerrat wählen, aber zuvor wählt die SED in Absprache mit der Nationalen Front die Kandidaten aus. Ausserdem werden in der Volkskammer relativ wenig Gesetze verabschiedet. Zu den Aufgaben der Abgeordneten gehört, dass sie die Bevölkerung für die Politik der SED-Führung und der Regierung gewinnen: "Die Abgeordneten erläutern den Bürgern die Politik des sozialistischen Staates" (Art. 56; Abs. 4; DDR-Verfassung).
Republikflucht: früher die in der DDR mit Strafe belegte Abwanderung von Bürgern ohne behördliche Erlaubnis; mit Öffnung der Grenzen 1989 gegenstandslos.
Jugendweihe: feierliche Einführung der Jugendlichen in die Welt der Erwachsenen anstelle der Konfirmation; in freireligiösen Gemeinden und politischen Organisationen entstanden; in der DDR seit 1954 offizieller Festakt, seit 1964 im Jugendgesetz verankert.
Währungsunion: Vereinbarung zwischen den Regierungen der DDR und der Bundesrepublik zur Einführung der D-Mark in der DDR zum 01.07.1990; wichtiger Schritt zur Wiedervereinigung.